Zwei Kölner Unternehmen mit langer Tradition, die DEUTZ AG als einer der weltweit führenden Hersteller von Motoren und Antriebstechnik sowie die RheinEnergie AG als regionaler Energiedienstleister mit einem klaren Bekenntnis zur Energiewende, bündeln ihr Know-how für einen ersten Pilotversuch der stationären Energieerzeugung auf Basis eines mit Wasserstoff betriebenen Motors.
Die RheinEnergie hat in ihrer Roadmap zum Klimaschutz klare Ziele auch für eine klimaneutrale Erzeugung von Energie formuliert. Wasserstoff wird künftig dabei eine wichtige Rolle spielen, er ersetzt langfristig fossile Energieträger wie Erdgas. Ab Anfang 2022 soll ein solcher Wasserstoffmotor in Kombination mit einem Generator rund 170 Kilovoltampere
elektrische Leistung liefern. Standort für diesen Pilotversuch wird das Heizkraftwerk Köln-Niehl der RheinEnergie. Die Beschaffung des Wasserstoffs erfolgt über den Energieversorger und ist bereits gesichert. „Diese erste Anlage wollen wir dort zunächst testen und gemeinsam mit den Experten von DEUTZ Erfahrungswerte im stationären Betrieb dieses Motors mit dem angeschlossenen Generator gewinnen“, sagt Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie. „Diese kompakte Anlage lässt sich als dezentrale Energieversorgung für klimagerechte Gebäude oder Quartiere ideal nutzen, vielleicht auch an Einsatzstellen, die bislang nicht an ein Strom- oder Wärmenetz angeschlossen sind.“
In einem ersten Testzyklus geht es rein um die Stromerzeugung mit Hilfe des DEUTZ-Motors. Nach rund sechs Monaten soll sich eine zweite, ebenfalls mehrmonatige Phase anschließen, in der auch die Nutzung der Abwärme aus dem Aggregat erfolgt (Kraft-Wärme-Kopplung).
Eigenentwicklung von DEUTZ
Der zum Einsatz kommende Motor ist eine Eigenentwicklung von DEUTZ. Das Konzept basiert auf einem bestehenden Dieselmotor. „Wir sind sehr stolz, dass unser Wasserstoffmotor reif für den Markt ist“, sagt Dr. Frank Hiller, Vorstandsvorsitzender der DEUTZ AG. „Erste Tests auf dem Prüffstand haben wir erfolgreich abgeschlossen. Nun sind wir gespannt auf die Praxiserprobung des TCG 7.8 H2 im Pilotprojekt mit der RheinEnergie,“ so Hiller weiter. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Infrastruktur, insbesondere bezüglich der Versorgungslage mit Wasserstoff, sieht der Antriebspezialist die Verwendung zunächst in stationären Anlagen. „Grundsätzlich eignet sich der Wasserstoffmotor mit einer Leistung von rund 200 Kilowatt jedoch für alle heutigen DEUTZ-Anwendungen im Off-Highway-Bereich“, erklärt Michael Wellenzohn, DEUTZ-Vorstand für Vertrieb, Marketing und Service. „Eine Serienproduktion planen wir ab 2024. Der erste Praxistest ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin. Wir freuen uns, diesen gemeinsam mit der RheinEnergie zu gehen.“
Für den Betriebsversuch am Standort Niehl investieren beide Partner zusammen zunächst rund 1,3 Millionen Euro. Was im ersten Schritt im eher kleinen Maßstab erprobt wird, kann Keimzelle sein für eine dezentrale, nachhaltige und treibhausgasfreie Energieversorgung in Ballungsgebieten – vor allem dann, wenn der Bezugspreis für den Wasserstoff marktfähig wird.