Wenn zwischen Teileregalen und Bearbeitungsmaschinen ein „Klassenzimmer“ eingerichtet wird, ist das ein deutliches Zeichen, dass dort Praxis und Theorie zusammentreffen. So geschehen vor wenigen Tagen bei der Firma F. Dicke Motorenfachbetrieb in Bischofswiesen, wo der Verband der Motoren-Instandsetzungsbetriebe VMI seine Lehrgangsreihe B im Rahmen des jüngsten Fortbildungs-Projektes startete. Selbstverständlich wurden dabei alle Corona-konformen Regeln wie Abstand, Hygiene sowie Impfstatusabfrage eingehalten.
Die Gastgeber hatten für die 12 Teilnehmer beste Bedingungen geschaffen, um Geheimnisse aus der Schadensanalyse zu lüften und Wege zur optimalen Instandsetzung zu finden.
Nach der Begrüßung durch Projektleiter und VMI-Vorstandsvorsitzender Ingo Königshoven starteten die Fachreferenten Dr. Ing. Bernd Liebig und Reiner Ulrich ihre praxisorientierten
Vorträge.
Dabei ging es primär um Einführungen in das Allgemeinthema Verbrennungsmotoren und um einführende Aspekte der Schädigungstheorie. Besondere Aufmerksamkeit und
aktives Mitwirken der „Schüler“ fanden die Inhalte zur Schadensanalyse und vor allem die Beleuchtung von Schadensfällen aus der Praxis. Ein absoluter Höhepunkt der drei Schulungstage war sicherlich die bewusste „Zerstörung“ zweier Aggregate mit anschließender Demontage und Befundung. Dafür hatten die Gastgeber einen nagelneuen Briggs & Stratton Kleinmotor mit Sand „gefüttert“ und ein größeres Hatz-Aggregat absichtlich ohne Öl laufen lassen. In beiden Fällen knisterte es vor Spannung, während die Zuschauer neugierig das teils knirschende, teils rauchende Geschehen per Handy festhielten. Das zügige Zerlegen der „Patienten“ ermöglichte es dem Referenten, sozusagen im „Warmen“ für fachliche Aufklärung und Wissenstransfer zu sorgen.
Die „Schulklasse“ und ihre Gastgeber
Zum ersten Modul des neuen Lehrgangs für zertifizierte Motoreninstandsetzer hatten sich 12 Teilnehmer beim VMI gemeldet. Die gastgebende Friedrich Dicke GmbH & Co. KG hatte gleich drei Mitarbeiter freigestellt, dabei waren ebenso Techniker von Sauer & Sohn Motorentechnik, MSF Motoren Service Franken, Motoren Henze GmbH, Lutz Fahrzeugservice GmbH sowie Sommerkamp Motoren- und Getriebeinstandsetzung. Dass die VMI-Fortbildung – wie von Ingo Königshoven bestätigt – auch außerhalb der Branche Interesse geweckt hat, belegt das Mitwirken externer Kursanten.
Als Gastgeber fiel diesmal nicht zufällig die Wahl auf die Firma Friedrich Dicke. Das familiengeführte Traditionsunternehmen ist bereits seit 40 Jahren VMI-Mitglied und beteiligt sich
aktiv an allen großen Projekten des Verbandes, inklusive der Gestaltung und Durchführung der Fortbildungsinitiativen.
Gute Resonanz, klare Ziele
Aufgrund der positiven Rückmeldungen aus dem ersten Lehrgang seitens der fünf Absolventen und der mitwirkenden Betriebe blickt der VMI-Vorstand – trotz pandemiebedingter Neuplanungen – optimistisch ins kommende Jahr.
Vorstandsvorsitzender Ingo Königshoven: „Wir streben eine bestmögliche Kontinuität und Tiefe unserer Fortbildungsinitiativen, denn es ist erkennbar, wie wichtig der Wissenstransfer für diesen Berufsstand ist.“
So soll bereits im Januar 2022 das zweite Modul „Motorbauteile“ bei der Firma MAHLE After Market GmbH in Schorndorf stattfinden und punktuell von Elring unterstützt werden. Das dritte Modul ist dann im April bei der Motair Turbolader GmbH in Köln geplant. Übrigens: diese VMI-Seminarreihe ist für interessierte Personen außerhalb des Verbandes offen.
All diese Informationen und noch mehr Wissenswertes, sowie einige überraschende Neuerungen wird es in wenigen Tagen nach Erscheinen dieses Magazins im Rahmen der Jahrestagung und Mitgliederversammlung in Neckarsulm (30.09. – 2.10.2021) geben.
Wir halten die DER MOTOR-Leser ganz gewiss auf dem Laufenden.