Meinung: Christian Nikolai
Firma: RaumLenker MotorConsult – Automotive Beratung für Kommunikation & Vertrieb
Branche: Automotive
Projekte: Markenrepräsentant der Wirtz Energie & Mineralöl GmbH für Fuel Motion (Klimafreundliche Kraftstoffe wie HVO100)
In den Medien hört man täglich vom Siegeszug der Elektromobilität. Kein Tag vergeht, an dem sich nicht ein Experte zum Thema äußert und die Vorzüge dieser Technologie anpreist. Dennoch bleiben die Verkaufserfolge aus, denn in Deutschland beträgt der Anteil an rein elektrischen Fahrzeugen am Gesamtbestand von ca. 46 Mio. zugelassenen KFZ im Jahr 2022 1.3%. Die meisten Kunden scheinen nicht vollends überzeugt vom elektrischen Fahren zu sein. Eine Zukunft im Verbrennungsmotor zu sehen, bedeutet jedoch nicht, kein ökologisches Gewissen zu haben, sondern vielmehr, dass man verstanden hat, dass es nicht nur eine Lösung zur Reduzierung unserer CO2-Emissionen geben kann.
Technologieoffenheit erscheint daher derzeit als die einzige Lösung, sehr schnell zur globalen Defossilisierung beizutragen. Selbst wenn Deutschland es schafft, bis 2035 15 Mio. elektrische PKW auf die Straße zu bekommen, dürfte der Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Erzeugung „grünen“ Stroms die größte Herausforderung hierbei bleiben, während der hierdurch stattfindende Klimaschutz eher überschaubar erscheint. Für die Breite der Bevölkerung wird diese Technologie aufgrund damit verbundener, hoher Kosten zudem nicht zur Verfügung stehen. Was also tun?
Mit der vollständigen Verkaufsfreigabe von EN15940 Kraftstoffen als Wegbereiter für efuels kann Deutschland sofort Europäischem Recht zur Geltung verhelfen, denn laut entsprechender EU-Richtlinie ist ihr Verkauf erlaubt. In Deutschland verhindert derzeit insbesondere das Umweltministerium den freien Verkauf und die Anerkennung des CO2-Minderungspotentials, während Elektroautos als „Zero Emission“ eingestuft und finanziell gefördert werden. Bestehende Infrastrukturen könnten durch alternative Kraftstoffe weiter genutzt werden, die Bestandsflotte wird SOFORT defossilisiert – weltweit, statt nur in den Metropolen der westlichen Welt.
Das Haupt-Argument für PtL (power to liquid) efuels, wie auch biobasierte, synthetische Kraftstoffe, wie HVO – ist ihr gigantisches CO2-Bindungspotential: Pro kg Kraftstoff sind 2.6kg CO2 flüssig gebunden. Weltweit verfügen wir über 540 Gigatonnen an nationalen Kraftstoffreserven, sowie einem Vielfachen dessen an kommerziellen Speichern, wie Tanklager, Tankschiffe, Tankstellen und Fahrzeugtanks. Alle diese Speicher sind langfristig und mit steigender Tendenz befüllt. D.h., efuels sind im Betrieb nicht nur CO2-neutral, sondern speichern CO2, was andere Antriebskonzepte nicht bieten können.
Die Potentiale alternativer Kraftstoffe sind schier unerschöpflich. Jetzt muss nur noch die Politik mitspielen.//