Der Verband der Motoren-Instandsetzungsbetriebe (VMI) startete eine neue Lehrgangsreihe bei der Motorenakademie Wild in Unterpleichfeld
„Reparatur statt Wegwerfen“ ist seit vielen Jahren der wichtigste Leitsatz für die umweltbewussten Motoren-Instandsetzer. Doch um nachhaltig agieren und den Kunden das Überholen und Bearbeiten von Motoren und Komponenten auf einem hohen professionellen Niveau anbieten zu können, sind auch in Zukunft bestens ausgebildete Fachkräfte gefragt.
Der Verband der Motoren-Instandsetzungsbetriebe (VMI) bringt sich seit 2018 mit seiner Fortbildungs-Offensive für eine verbesserte Professionalität, gesteigerte Kundenzufriedenheit und nicht zuletzt für Ressourcen-Schonung ein.
Theorie & Praxis: Ein bewährter Mix Gleich zu Beginn der neuen Lehrgangsreihe setzt der VMI auf die Fachkompetenz des neuen Schulungspartners „Motorenakademie Wild“. Das Modul C1 fand am Firmenstandort des VMI-Mitglieds Wild Motoren GmbH & Co. KG in Unterpleichfeld bei Würzburg statt.
Die Motorenakademie verfügt über neue Seminarräumlichkeiten mit hochwertiger Diagnose- und Analysetechnik. Als „Fundament“ dienen sowohl die jahrzehntelangen Erfahrungen des familiengeführten Motorüberholungsdienstes als auch die Fachkenntnisse des Schulungs-Leiters Andreas Wild aus seinem Berufsalltag als Entwicklungsingenieur, Sachverständiger und als Fachbuch-Autor.
Dem Seminar wohnte auch der VMI-Vorstandsvorsitzende und Projektleiter Ingo Königshoven bei, für den das Thema „Fortbildung“ zu einer absoluten Priorität und Herzenssache geworden ist.
Während der dreitägigen Fortbildungsveranstaltung wurde neben Grundlagen zu Verbrennungsmotoren vor allem auch viel Basiswissen zur Schädigung, zu Brüchen und Verschleiß vermittelt. Die mit zahlreichen konkreten Beispielen aus der Praxis „gespickten“ Fachvorträge von Andreas Wild, dem Leiter der erst seit letztem Jahr gegründeten Motorenakademie, weckten die volle Aufmerksamkeit der Kursteilnehmer.
Dank der Verbindung des theoretischen Parts mit Praxisblöcken konnten sich die „Schüler“ neues Fachwissen aneignen und zugleich auch viele Erfahrungswerte sammeln. Sie lernten Werkzeuge der Schadensanalyse kennen und erfuhren, wie diese an konkreten Schadensfällen anzuwenden sind. In Teamarbeit wurden Problemfälle entschlüsselt und die Schadensursache festgestellt.
Mithilfe der im Vortrag vermittelten systematischen Analyseansätze waren die jungen Motoreninstandsetzer in der Lage, zielgerichtet vorzugehen und auch kleinere, relevante Auffälligkeiten an Bauteilen zu erkennen sowie diese bezüglich der Schadensursache zu bewerten. Es ergaben sich dabei immer wieder rege Fachgespräche, bei denen eigene Erfahrungen mit verschiedenen Anwendungen wie etwa Kleinmotoren, Pkw- und Lkw-Motoren oder Gasmotoren eingebracht wurden.
Selbst wenn einige der präsentierten Schadensfälle aus der täglichen Arbeit schon bekannt waren, fehlte oft die genaue Kenntnis der Schadensursachen und der ablaufenden Schadensmechanismen. Genau dieses notwendige Wissen wurde praxisnah vermittelt, so dass die Seminarteilnehmer nun das Know-How haben, die initiale Schadensursache eines Motorschadens zu finden und mögliche Wiederholungsschäden zu vermeiden.
Wie lange läuft er noch?
Bei einer Führung durch die Werkstatt-Räumlichkeiten des Instandsetzungsbetriebes Wild-Motoren erhielten die Teilnehmer einen Einblick in die Abläufe und Bearbeitungsprozesse der Motorüberholung. Richard und Burkhard Wild – Vater und Onkel des Schulungsleiters Andreas – standen den neugierigen Kursanten Rede und Antwort. Höhepunkt des Besuches war das bewusste Herbeiführen von Schäden an zwei Kleinmotoren, die vom VMI-Mitglied Friedrich Dicke gestiftet wurden. Mit Spannung beobachteten alle, wie lange der Motor noch „überlebt“, wenn er beispielsweise ohne Öl heiß läuft oder mit Sand „gefüttert“ wird …
Verständlich, dass alle am nächsten Morgen kaum erwarten konnten, die zuvor geschädigten Kleinmotoren zu zerlegen und zu begutachten sowie die betroffenen Komponenten zu analysieren.
Jung, motiviert und neugierig
Zu den Kursanten gehörten auch diesmal Vertreter von VMI-Mitgliedsbetrieben, darunter Hans Holzmann und Daniel Kopf von der Lutz Fahrzeugservice GmbH aus Peiting, Kevin Richter von der Sauer & Sohn GmbH & Co. KG Motorentechnik aus Dieburg, Laurenz Hübener von der Friedrich Dicke GmbH & Co. KG mit Sitz in Anröchte und Bischofswiesen sowie Christopher Hilljegerdes von der BSplus MotorenService GmbH aus Molbergen. Letzterer ist übrigens ein aktiver Teilnehmer des im Vorjahr gestarteten Lehrganges, der beim damaligen Modul zu Grundlagen der Verbrennungsmotoren und Schadensanalysen noch nicht angemeldet war. Nun holt er dieses Seminar nach, um sich im Sommer d.J. zur Prüfung stellen zu können. Der Jüngste in der Gruppe ist Laurenz Hübener aus Anröchte, der derzeit zwar noch die Schulbank drückt, aber trotzdem bereits so manche Geheimnisse der Motoreninstandsetzung von seinem Großvater Friedrich Dicke abgeguckt hat.
FAZIT:
Projektleiter Ingo Königshoven: „Bei dieser Fortbildungs-Etappe in Unterpleichfeld hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich kompetentes Fachwissen aus erster Hand anzueignen und zugleich Basiskenntnisse der praktischen Schadensanalyse zu erwerben. Somit erhielten sie neben dem fachlichen Wissen auch verschiedene Soft-Skills der Diagnose und Begutachtung, die ihnen sicherlich nicht zuletzt bei der Abschlussprüfung und später im Berufsalltag zugutekommen werden.“
Gastgeber Andreas Wild resümiert: „Für die Seminarteilnehmer waren es drei lernintensive und hoffentlich auch spannende Tage. Als Referent konnte ich einerseits meine langjährige Erfahrung weitergeben und andererseits den Kenntnisstand der Kursteilnehmer im praxisorientierten Dialog abfragen. Die Rückmeldungen aus den Bewertungsbögen waren fast durchgehend positiv. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung des Moduls beziehungsweise auf folgende Seminare, die wir mit und für den VMI umsetzen werden.“//