Die Komplexität der elektrischen und technischen Komponenten, die in einem Fahrzeug verbaut werden, steigt mit jeder neuen Autogeneration. Dass jedoch auch die Zahl der Motorschäden immer weiter steigt ist nur den wenigsten bekannt.
Eigentlich kennt man dieses Phänomen nur von DVD-Playern oder Druckern: Kurz nach Ablauf der Garantie von zwei Jahren ist das Gerät defekt. Inzwischen sind auch Motoren von Neuwagen betroffen und das nicht erst seit gestern. Seit 2011 wird ein Anstieg beobachtet und eine Analyse dazu lieferte die CG CAR Garantie AG bereits im Jahr 2015.
Motorschäden entstehen bei Neufahrzeugen oft in den ersten Jahren
So ist die Anzahl der Motorschäden vor allem bei Neuwagen fast unglaublich: Die Wahrscheinlichkeit eines Schadens nach 25.000 Kilometern liegt hier bei 78,2%, was insofern bemerkenswert ist, weil die durchschnittliche Laufleistung eines Fahrzeugs pro Jahr bei circa 13.000 Kilometern liegt. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit eines Schadens nach zwei Jahren erheblich an, also genau dann, wenn bei vielen Herstellern die Garantie abgelaufen ist. Diese Schadenswahrscheinlichkeit wird oft mit der zunehmenden Elektrik im Fahrzeug begründet, denn je mehr unterschiedliche Komponenten verbaut wurden, desto mehr mögliche Fehlerquellen können auftauchen. Am häufigsten betroffen bei einem Motorschaden sind das Kraftstoffsystem sowie der Turbolader. Diese haben immerhin einen Anteil von 19,3 Prozent bei der Gesamtheit der Fahrzeugschäden. Dicht gefolgt von der Fahrzeugelektrik mit 18,3 Prozent, und der Komfortelektrik mit 10,8 Prozent. Alle drei Fehlerquellen machen fast die Hälfte sämtlicher Fahrzeugschäden aus. DIe Elektrik ist also oft die Ursache und hat einen großen Anteil an den entstanden Schäden.
Seit 2011 ist ein Anstieg von Motorschäden zu beobachten
Die CG CAR Garantie AG, welche die Schadensbilanz im Jahr 2015 durch 655.892 Garantien von Gebrauchtwagen und 363.093 Neuwagenanschlussgarantien untersuchte, spricht von einem deutlichen Anstieg. Der Anteil der Motorschäden bei Gebrauchtwagen stieg demnach auf 10,5 % der Gesamtschäden, wobei dieser 2011 noch bei 8,3 % lag. Bei Neufahrzeugen ist diese Veränderung noch dramatischer: von 7,9 % im Jahr 2014 auf ganze 10,5 % in 2015. Etliche dieser Motorschäden fallen dementsprechend noch in die Garantieleistung der Hersteller, es kann aber auch in einigen Fällen zu einem Schaden kurz danach kommen, weshalb der Autofahrer ohne entsprechende Versicherung die Kosten für die Reparatur selber tragen muss. Teilweise kann hier der Einbau eines gebrauchten Austauschmotors preiswerter sein, als die Instandsetzung des verbauten Motors.
Nachhaltigkeit sieht anders aus, vor allem wenn man bedenkt, wie viele ältere Fahrzeuge ohne nennenswerte Schäden mehrere Hunderttausend Kilometer fahren und zudem eine Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aufweisen, wie sie heute offenbar auch gar nicht mehr angestrebt wird.