Das Laufwasserkraftwerk Koblenz – Wie die Mosel allein am Werk in Koblenz dank sinnvoll genutzter Energiegewinnung Strom für 18.000 Haushalte liefert.
Was ist eigentlich ein Motor? Per Definition vom lateinischen „Beweger“ kommend, ist ein Motor eine Kraftmaschine, die mechanische Arbeit verrichtet, in dem sie eine Energieform, z.B. thermische, chemische, hydraulische, pneumatische oder elektrische Energie, in Bewegungsenergie umwandelt. Nach dieser Definition betrachtet, wäre das Moselkraftwerk in Koblenz auf den ersten Blick eher nicht als solches zu bezeichnen. Und doch erfüllt es, wenn auch auf eine andere Art und Weise als die Motortechnik in z.B. Autos, die gleiche Aufgabe. Hier wird einfach andersherum gearbeitet und aus der vorhandenen kinetischen Energie mittels Antriebs von speziell hierfür entwickelten Turbinen und gekoppelten Generatoren elektrische Energie gewonnen. Anders als beim Auto wird in diesem Fall einfach der „Sprit“ ersetzt durch die Mosel, ein fließender, sich nicht verbrauchender und damit nahezu unerschöpflicher Treibstoff, könnte man sagen. Nun, ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Das Moselkraftwerk ist eines von zwölf Kraftwerken entlang des deutschen Moselabschnitts. Kurz bevor die Mosel am Deutschen Eck in Koblenz ihr Wasser in den Rhein übergibt, kann das Bauwerk bestaunt werden. Der Bau des Kraftwerks wurde schon im Jahre 1941 beschlossen, die Staustufe 6 in Koblenz ist Teil der damals von der Reichsregierung groß angelegten Ausbauidee der Mosellinie zum Schifffahrtsweg.
Aufgrund der Inlands-Entwicklungen und des 2. Weltkrieges aber lange pausiert, wird hier nun bereits seit der Fertigstellung 1951 Tag für Tag aus den vorbeifließenden Wassermassen eine Energie von bis zu 16 Megawatt, also 16 Millionen Watt gewonnen. Das bedeutet ein jährliches Regelarbeitsvermögen von ca. 62 Millionen kW/h. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Verbrauchswert eines E-Autos liegt bei ca. 15 kW/h pro 100 Km. Man könnte also allein durch den hier produzierbaren Strom täglich ungefähr 1.132.420 Kilometer fahren.
Das Grundlastkraftwerk kann damit den Strombedarf von etwa 18.000 Haushalten decken. Wie können solche Werte realisiert werden, welche Technik steckt dahinter?
Werfen wir einen Blick auf die Technik im Innern des Kraftwerks, so finden wir vier Maschinensätze vor. Das heißt vier zweifach geregelte vertikale Kaplan-Turbinen mit direkt gekoppelten Drehstrom-Synchrongeneratoren. Die 84-poligen Schenkelpolmaschinen sitzen als Schirmgeneratoren direkt gekoppelt oberhalb an den Turbinen und produzieren aus der ankommenden Turbinenleistung die entsprechende Energie mit einer Nennspannung von 10,5 kV, welche sie mit rund 4 Megavoltampere an die beiden Generatoren abgeben.
Alle Generatoren zusammen geben am Ende die effektiv produzierte Energie an zwei Maschinentransformatoren direkt in das angeschlossene Stromnetz ab. Sie stehen außerhalb des rund 40 Meter langen Maschinenhauses und sind letztlich das Bindeglied von Energieproduktion zur Verwertung.
Eines ist klar, auch die kräftigste Anlage arbeitet nur dank regelmäßiger Wartung und Pflege. Der auf dem Maschinenhaus aufgebaute Portalkran sorgt dafür, dass die Großkaliber im Innern gut und sicher betreut werden können. Für die zuständigen Techniker ein Job wie jeder andere, hier ist eben alles nur ein wenig größer.//