Die Energieversorgung in Deutschland hat sich seit der Gründung des familiengeführten Unternehmens SOKRATHERM im Jahr 1977 grundlegend geändert: Damals wurde der Löwenanteil des Stroms von wenigen großen Kondensationskraftwerken mit Wirkungsgraden von 30-40 % aus Kohle, Gas, Öl oder Atomkraft erzeugt, die dabei entstehende Wärme wurde über Kühltürme vernichtet. In den folgenden Jahrzehnten entstanden Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) verschiedenster Leistungsgrößen, die durch die Nutzung der Abwärme deutlich effizienter arbeiten. Sie erzielen über doppelt so hohe Gesamtwirkungsgrade und decken heute rund 25 % des Strombedarfes in Deutschland ab. Zu den KWK-Anlagen zählen auch die rund zweitausend von SOKRATHERM gelieferten Blockheizkraftwerke (BHKW) im Leistungsbereich 50 kW bis 1 MW, die mit rund 90 % Gesamtwirkungsgrad die Energie genau dort erzeugen wo sie benötigt wird – in Krankenhäusern, Schwimmbädern, Industriebetrieben, Wohnquartieren wie das von Service-Partner Motoren Henze gezeigte in Hannover-Ricklingen (siehe Bild) und vielen weiteren Objekten. Seit den 1990er Jahren wurden darüber hinaus so viele Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen hinzugebaut, dass die Erneuerbaren im „Coronajahr“ 2020 bereits mehr als die Hälfte des Strombedarfs deckten.
Vor allem hinsichtlich Wind- und Sonnenenergie ist allgemeiner Konsens, dass zum Erreichen der Klimaziele deren Kapazitäten massiv ausgebaut werden müssen. Es ist jedoch ein Trugschluss zu glauben, dass dezentrale BHKW eine fossile Brückentechnologie sind, die beim Erreichen der Ausbauziele für Wind- und Solaranlagen nicht mehr gebraucht wird, denn: Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien wird nicht von der Nachfrage, sondern von der Witterung gesteuert. Bei einer Vervielfachung ihrer Kapazitäten wird zwar an vielen Stunden im Jahr deutlich mehr Strom erzeugt werden als benötigt, an vielen weiteren Stunden aber auch deutlich zu wenig. Diese Lücken zwischen Stromangebot und Nachfrage sind so groß, dass sie mit Batterie- und Pumpspeichern nicht annähernd gedeckt werden können.
Lediglich das Gasnetz bietet mit über 200 TWh genügend Speicherkapazität, um diese Überschüsse mittels Elektrolyse in Form von Wasserstoff aufnehmen zu können. Die Rückverstromung dieser erneuerbaren Brennstoffe zu Zeiten von wenig Wind- und Solarstrom erfolgt künftig in genau den KWK-Anlagen, die heute noch vorwiegend mit Erdgas betrieben werden – punktgenau und effizient. Die Ausrichtung auf den Betrieb als Backup für Wind- und Sonnenenergie mit höherer Leistung und weniger Auslastung ist bereits in einer Vielzahl von KWK-Projekten erprobte Praxis. Die Verwendung erneuerbarer Brennstoffe erfordert schrittweise technische Anpassungen. Die KWK hat sich bereits in den vergangenen Jahren als sehr anpassungsfähig erwiesen und wird als das Universalwerkzeug der Energiewende auch diese Herausforderung meistern.
In das Gasnetz werden bereits heute große Mengen an Biomethan, also auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas, eingespeist. Mit dem Aufbau von Wasserstoff-Erzeugungskapazitäten wird der Anteil erneuerbarer Gase erheblich zunehmen. Langfristig sollen sie das fossile Erdgas im Gasnetz komplett ersetzen.
Wird Wasserstoff durch Methanisierung zu synthetischem Erdgas umgewandelt, kann er ohne technische Modifikation von BHKW als Brennstoff verwendet werden. Gleiches gilt bei SOKRATHERM Blockheizkraftwerken für einen Wasserstoffgehalt von bis zu 20 %. Einige BHKW, wie beispielsweise der Typ GG 260, können sogar mit bis zu 40 % Wasserstoffanteil betrieben werden. Um einen reinen Wasserstoffbetrieb zu ermöglichen, arbeitet das Unternehmen an einem BHKW mit rund 300 kW elektrischer Leistung, das voraussichtlich Anfang 2023 bei einer Kundenanlage in einem Pilotprojekt zum Einsatz kommen wird.
Für viele SOKRATHERM Bestandsanlagen werden in wenigen Jahren Nachrüstkits zur Verfügung stehen, mit denen BHKW beispielsweise im Rahmen einer Generalüberholung auf 100 % Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden können. Heute als „Erdgas-BHKW“ installierte Anlagen können also in Zukunft auf Wasserstoff-Betrieb umgestellt werden, sobald dieser in ausreichender Menge vorhanden ist.
Die aus dem Gasnetz versorgten KWK-Anlagen werden somit langfristig selbst Teil der erneuerbaren Energien. In Verbindung mit der in den vergangenen Jahren von dezentralen KWK-Anlagen unter Beweis gestellten Versorgungssicherheit werden BHKW daher auf sehr lange Sicht das Rückgrat der Energieversorgung sein.