In den 80er Jahren besaß ich die typische Jeansjacke mit Aufnähern. Auf einen war ich besonders stolz, es war das runde Puch-Logo. Damals gab es vor allem Mofas von Puch. Umso erstaunter war ich, als ich feststellte, dass die eigentlich Marke nur bis 1928 existiert hatte.
Ursprünglich 1899 als Johann Puch – Erste steiermärkische Fahrrad-Fabriks-Actien Gesellschaft in Graz gegründet, wurden ab 1903 auch Motorräder und von 1906 an Automobile in Serienfertigung hergestellt. Die Entwicklung letzterer lag ihm besonders am Herzen, obwohl die Fahrradproduktion über weite Zeiträume der Firmengeschichte ein Kernbereich des Unternehmens war. Puch-Räder wurden vor allem über Rennsporterfolge und intensive Reklame-Aktionen populär.Das Johann Puch nicht nur Fahrräder konstruieren konnte, stellte er mit einem selbst entwickelten 2-Zylinder-Boxermotor bereits 1898 unter Beweis. Einige Jahre später, gab es sogar ein Patent auf einen von ihm konstruierten Flugmotor, welcher aber ein Nischenprodukt bleiben sollte.
1903 wurde eine Werksvertretung für Mannesmann-MULAG-Lastkraftwagen übernommen und ab 1906 die österreichische Generalvertretung für Dixi-Automobile aus Eisenach. Selbst im Rennsport waren Puch-Wagen und Motoren aktiv und konnten einige Rekorde verzeichnen.
Als das Unternehmen 1914 in die Puch-Werke Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, hatte sich der Namensgeber schon zwei Jahre zuvor ins Privatleben zurückgezogen. Als Aufsichtsratsmitglied kam er kurz noch einmal zurück, bevor er nach dem Besuch eines Pferderennens im selben Jahr verstarb. Inzwischen beschäftigte das Unternehmen allein im Grazer Werk mehr als 1.400 Mitarbeiter und besaß ein umfangreiches Programm von Fahr- und Motorrädern, Sportund Luxusautos, Last- und Lieferwagen, Omnibussen, Feldbahnmotoren und tragbaren Scheinwerferaggregaten.
Im Ersten Weltkrieg war Puch wichtiger Lieferant des k.u.k. Heeres. Nach Ende des Krieges konnte sich Puch noch am Markt behaupten, bis 1928 eine Fusion mit der österreichischen Daimler AG notwendig wurde. Die daraus entstandenen Austro-Daimler-Puchwerke AG hielten sich aber auch nur bis 1934. Eine weitere Fusion mit der Steyr-Werke AG führte zur Steyr-Daimler-Puch AG, die neben Pkw, Lkw, Omnibussen, Geländefahrzeugen, Traktoren, Motorrädern und Fahrrädern auch Werkzeuge und Waffen herstellte. Allerdings war die technische Kompetenz im Unternehmen größer als die kaufmännische, und so wurden die Markenrechte an den italienischen Hersteller Piaggio veräußert, der noch etwa bis zur Jahrtausendwende Fahrräder und Mopeds mit dem Markenlogo „Puch“ produzierte.//