Seit über dreißig Jahren sammelt und restauriert Friedrich Dicke historische Traktoren und Motoren. Ein Teil seiner Raritäten steht sogar in einem Museum auf der Insel Usedom.
Im kommenden Sommer erhält die „Traktoren Welt Usedom“ Neuzugang: Friedrich Dicke plant die Überführung eines frisch restaurierten Fordson Major, Baujahr 1954. Dies per Achse von Bischofswiesen auf die rund 1000 Kilometer entfernte Insel Usedom: „Schon jetzt freue ich mich auf dieses Spektakel“, schwärmt Dicke.
Friedrich Dicke ist Seniorchef der Friedrich Dicke GmbH + Co KG Motorenfachbetriebe, die ihre Standorte in Bischofswiesen (Oberbayern) und Anröchte (NRW) hat. Der 69-jährige hat seine Passion für die Motoreninstandsetzung von seinem Vater Josef quasi in die Wiege gelegt bekommen, der seine eigene Firma 1950 gegründet hatte.
Auch in seiner Freizeit widmet sich Friedrich Dicke mit Begeisterung alten Kraftanlagen. Seit 1990 ist er Besitzer und Sammler historischer Traktoren und Motoren. Er nennt unter anderem 15 Traktoren der Hersteller Hatz, Fordson und Eicher sein Eigen. Diese sollen aber nicht nur schön aussehen, sondern auch fahren. Dafür wird restauriert, gebastelt und viel Zeit und Herzblut investiert. Zu Dickes Privatbesitz zählen zudem etwa 25 Motore der Hersteller Hatz, Deutz, Warchalowski, Omann, Bernhard und weitere. Diese Sammlerstücke haben mit den Baujahren 1919 bis 1955 einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Fast alle Motore wurden von Friedrich Dicke und seinem Team im Laufe der Jahre komplett restauriert und auf Vordermann gebracht.
UNGEFILTERT UND LAUTSTARK
Alte Scheunenschätze haben viele Fans und sorgen für Aufsehen. Friedrich Dicke stellt seine Raritäten mit Vergnügen bei Szenetreffen und Veranstaltungen in ganz Deutschland und Österreich aus. Auch Vorführungen lässt Dicke sich nicht nehmen: «Traktor fahren hat seinen ganz besonderen Reiz. Denn bei diesem rustikalen Vergnügen sind es die ungefilterten Vibrationen und das lautstarke Kesseln des Diesels, die das Herz der Fans auf Touren bringen.»
Ein beliebtes Ausflugsziel für Liebhaber historischer Traktoren, Motoren und Landmaschinen ist die Insel Usedom. In der «Traktoren Welt Usedom» wird seit 2015 ein etwa 100jähriger Querschnitt der Traktorengeschichte präsentiert. Seit einigen Jahren ist Friedrich Dicke Fördermitglied dieses Museums. Einige seiner Raritäten sind Bestandteil der Ausstellung und werden regelmäßig für Ausfahrten und Vorführungen zur
Freude der Besucher in Betrieb genommen. Die Insel Usedom ist ein wahres Eldorado für herrliche Ausfahrten abseits des Tourismus, entlang einsamer Strände auf natürlichen Wald- und Sandwegen.
MARKT IST WEITGEHEND LEER
Wo findet der Sammler eigentlich diese «Landwirtschaftslegenden»? «Mein Vater Josef Dicke hatte damals in der Nähe von Anröchte (NRW) einen Landmaschinenbetrieb für die Instandsetzung verschiedenster Traktoren, insbesondere Fordson und Ford Traktoren. Ich habe noch einiges vor dem Schrottplatz gerettet.» Andere Exemplare, besonders auch Motoren, waren bis vor rund zwanzig Jahren noch zahlreich und kostengünstig zu erwerben. Mittlerweile ist der Markt aber weitgehend leer, und wenn ein Objekt zum Verkauf geboten wird, sind die Preise sehr hoch angesiedelt. «Manchmal gibt der Markt etwas Interessantes her. Aber eigentlich reichen mir die Raritäten, die ich bereits erwerben konnte», erklärt Dicke. Die Arbeit geht ihm nicht aus. Aktuell wird ein Hatz Traktor TL 25, der schon 25 Jahre in seinem Besitz ist, restauriert. «Der Motor befindet sich gerade im kompletten Neuaufbau. Verschleißteile wie etwa für Vorderachse, Lenkung und Getriebe müssen teils nachgefertigt werden», sagt Dicke. Für die verschiedenen Blech- und Lackierarbeiten hat er glücklicherweise einen Fachmann vor Ort gefunden, der eine Motorradgarage betreibt und in den Wintermonaten diese Arbeiten ausführt.
Friedrich Dicke wünscht sich, dass seine Begeisterung für alte Scheunenschätze auf die nächste Generation übergeht. Es sieht gut aus: Beide Töchter und Schwiegersöhne sind in der Firma in entscheidenden Positionen tätig. Und fünf Enkelkinder finden schon heute: Trecker fahren mit dem Opa ist das Größte überhaupt!