Intervallgerechte Wartungsarbeiten am Motor sind generell ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Pflege. Doch gerade in Bereichen, wo man nicht jederzeit so einfach an das jeweilige Objekt herankommt, muss sich der Betreiber einer Anlage auf den störungsfreien Lauf seiner Maschinen verlassen können.
So geht es auch Jan und Jana Nehls, Eigner und Betreiber des Frachtschiffes MS „Meteorit“ (Heimathafen Wolgast), welches mit einer Länge von 77 m, einer Breite von 8,20 m und einer Tonnage von 993 Tonnen, schon von sich aus eine gewisse Herausforderung mitbringt. „Für uns als Transporteure zählt jeder Tag, jede Stunde. Wir können uns keine ungeplanten Ausfälle leisten, denn auch unsere Auftraggeber haben enge Fristen einzuhalten.“ Jan hat eine klare Meinung zum Thema Werterhaltung und Instandsetzung. Der Motor in seinem Schiff ist von 1961, diesen pflegt er wie seinen Augapfel und weiß dadurch auch fast immer, was zu tun ist, wenn mal eine Kleinigkeit nicht stimmt.
Heute steht ein größerer Eingriff bevor. Wartungsarbeiten im Bereich der Zylinderköpfe des 6-Zylinder Motors mit rund 800 PS und 25 Tonnen Eigengewicht (Kolben-⌀ 320 mm). Routine für das Team der Sommerkamp GmbH in Hörstel. Ralf Sommerkamp kümmert sich zusammen mit seinen Kollegen um die fachgerechte Instandhaltung des MWM Motors vom Typ „TRH348SU“, dem Herzstück der „Meteorit“. „Für uns sind diese Regelwartungen Alltagsgeschäft. Meine Jungs kennen ihre Handgriffe und wissen, was zu tun ist“, so Ralf Sommerkamp. Er ist selbst immer wieder mit vor Ort und hat ein wachsames Auge auf die sensiblen Arbeiten. Zeit ist Geld in diesem Geschäftsbereich, und die Belastungen, die auf einen Motor in diesem Einsatzgebiet wirken sind ebenfalls enorm abweichend von dem, was man so aus dem Alltag im Straßenverkehr kennt und gewohnt ist.
Nachdem die „Meteorit“ Ihren Liegeplatz in Bergeshövede am nahegelegenen Dortmund-Ems-Kanal gefunden hat, macht sich das Team direkt ans Werk. Die Betriebsstoffe werden aus dem Motor abgepumpt, alles wird nach strengen Richtlinien (wir befinden uns schließlich nach wie vor in fließendem Gewässer!) vorbereitet und die Zylinderköpfe werden vom Rumpf entfernt. Dies ist insgesamt natürlich deutlich aufwändiger, als bei einem „kleinen“ PKW. Allein einer der 6 Zylinderköpfe lässt sich durch sein Eigengewicht von rund 170 Kg mit Ventilen nur mithilfe von Hebetechnik und dem entsprechenden Know-how bewegen. Und das alles in der Enge unter Deck.
Während nun die einzelnen Teile des Motors direkt zur Reinigung und Überarbeitung in die Werkshallen der Fa. Sommerkamp gebracht werden, kümmern sich weiterhin Monteure vor Ort um die notwendigen Arbeiten wie Reinigungsarbeiten, Nachbearbeitung der Zylinder, die einwandfreie Vorbereitung der Planflächen für Köpfe und Anbauteile, sowie diversen weiteren Notwendigkeiten zur zügigen Montage der überholten Teile. Es sind verschiedenste Spezialwerkzeuge notwendig, da diese Arbeiten alle im eingebauten Zustand stattfinden und nicht wie gewohnt auf einer der im Werk befindlichen Maschinen.
„Es sind besondere Herausforderungen, denen wir uns hier immer wieder stellen dürfen. Auch, wenn es manchmal etwas unbequem ist, genau diese Diversität macht mir an dem Job so einen Spaß“ verrät uns einer der Monteure, während er halb zusammengekauert auf dem Motor sitzend Gewinde und Stehbolzen reinigt und vorbereitet. Von dem Ölwechsel über rund 800 Liter, den Ralf Sommerkamp beinahe schon beiläufig durchführt, mal ganz zu schweigen. Auch hier wird stets unter besonderen Vorkehrungen gearbeitet, um alles sauber und ordentlich zu halten.
Parallel werden inzwischen im Werk der Sommerkamp GmbH die demontierten Teile gewaschen, genau auf Standfestigkeit geprüft und ggf. mit neuen Teilen wie Ventilen oder Ähnlichem wieder vormontiert. Auch der Turbolader wird einmal komplett zerlegt, genau geprüft und nach peniblen Vorgaben wieder montiert. Alles muss hier Hand in Hand gehen, damit die „Meteorit“ schnell wieder ihren Dienst aufnehmen kann.
Für unseren Redakteur war es durchaus eine kleine Besonderheit, diesem Prozess beiwohnen zu dürfen. Das Zusammenspiel aus Kompetenz, Geschwindigkeit, Präzision und Teamwork machen solche Arbeiten erst möglich. Das Team hat auch dieses Mal einwandfrei funktioniert, Jan und Jana sind sich einmal mehr gewiss, warum Sie ausgerechnet hier Ihre regelmäßigen Arbeiten mit gutem Gewissen durchführen lassen. Frisch geölt und herausgeputzt macht sich die „Meteorit“ wieder auf die Reise.
Sommerkamp GmbH | www.sommerkamp-motoren.de