Konstrukteur Alec Issigonis definierte mit dem 1959 eingeführten Mini eine neue Fahrzeuggattung. Zwar hatte es zuvor bereits andere Wagen mit Frontantrieb und quersitzendem Motor gegeben, aber noch nie war ein Fahrzeug derart kompakt. Der Platz im Innenraum war gemessen an seiner Größe unglaublich. Möglich wurde dies durch die Ausnutzung jedes Quadratzentimeters. So waren die winzigen 10 Zoll Räder extra gewählt, damit die Radhäuser den Innenraum nicht verkleinerten. Die Einzelradaufhängung mit Quer- (vorn) und Längslenkern (hinten) senkte zudem die Bauhöhe. Ebenfalls platzsparend war das konstruierte System mit Vorderradantrieb. Hierbei wurde das Getriebe unter dem Motor montiert, statt dahinter, um ein paar Zentimeter Platz einzusparen. Das wichtigste Markenzeichen aber waren die außen verschweißten Nähte, sowie bei frühen Mini, die außenliegenden Türscharniere. Hier waren es nicht nur Platzsondern auch Kostengründe, die für diese ungewöhnliche Lösung sprachen. Bis 1969 wurden zudem die vorderen Fenster aufgeschoben, wie man es auch vom R4 kannte, erst danach gab es Kurbelfenster.
Bei seiner Vorstellung 1959 war der Mini keinesfalls ein ausgereiftes Auto, da die Entwicklung bis zum Produktionsbeginn bei BMC gerade mal zwei Jahre betrug. Ein 30.000-Meilen-Test hatte gezeigt, dass Motor, Getriebe, Lenkung und Federung in zwei Hilfsrahmen montiert werden müssen, damit der Mini die Alltagsbelastung aushielt. Eine Blechversteifung wurde bei diesem Umbau übersehen, die Regenwasser direkt in den Innenraum leitete. Zudem neigte die Kupplung zum Verölen und eine lockere Motoraufhängung, welche sich durch lautes Poltern ankündigte, zerstörte in absehbarer Zeit die Auspuffanlage. Diese Kinderkrankheiten wurden schnell behoben, an anderen, wie der Federung mit ihrem rumpeligen Fahrwerk, wurde lange getüftelt. Bis 1964 und von 1971 bis zum Produktionsende im Jahr 2000 fuhr der Mini mit einer schlichten Gummifederung über die Straßen des Vereinigten Königreichs. Die Entwicklung der Hydrolastic-Federung, bei der eine Hydraulikleitung Vorder- und Hinterachse verbindet und für Druckausgleich sorgte, war recht eigenwillig und schnell überfordert, da die Kombination mit den 10-zolligen Felgen Probleme bereitete. Etwas entspannter war die Lage ab 1984. Von da an stand der Mini serienmäßig auf 12 Zoll Felgen. 1992 bekam auch der Motor seine letzte Ausbaustufe, Standard war hier jetzt der 1.275 ccm Motor.
Der durchschlagende Erfolg des Mini begann aber schon 1961, als der Grand Prix-fahrende Konstrukteur John Cooper BMC davon überzeugte, die Maschine auf 997 ccm zu vergrößern und die Leistung von 34 PS auf 55 PS anzuheben. Damit wurde der Mini 139 km/h schnell, was den Einbau von winzigen vorderen Scheibenbremsen nach sich zog. Später gab es zudem noch eine S Version mit 160 km/h Spitzengeschwindigkeit. Die normalen Cooper gewannen die Tulip Rallye 1962 und 1963, der S war bei den britischen Tourenwagenrennen und bei der Rallye Monte Carlo unschlagbar. Hier wurden Siege in den Jahren 1964, 1965 und 1967 eingefahren.
Diese Rennerfolge wurden Teil des Mythos Mini, er war fortan kein gewöhnlicher Kleinwagen mehr, sondern ein Siegerfahrzeug, das von der damaligen Prominenz und der Königsfamilie begeistert bewegt und geliebt wurde. Und obwohl das Establishment mit ihm durch London kurvte, behielt der Mini über die Jahrzehnte sein junges und unangepasstes Image.
MINI (1959 – 2000)
Motor: 4-Zylinder
Hubraum: 848 – 1.275 ccm
Leistung: 33 – 76 PS
Getriebe: 4-Gang manuell, 4-Gang Automatik
Spitze: 119 – 154 km/h
Stückzahl: Über 5.300.000