Normalerweise erfahren diese reinen Arbeitsschiffe keine mediale Aufmerksamkeit, es sei denn durch neue Superlative in Form von Transportkapazität oder Größe. 1988 war das anders, die Fregatte USS Samuel B. Roberts der US Navy war im Persischen Golf auf eine Mine gelaufen und schwer beschädigt worden. Sie sollte nach Newport, Rhode Island transportiert und dort instandgesetzt werden. Die 125 Meter lange Fregatte passte kaum auf das Frachtdeck des Halbtaucher-Schiffs Mighty Servant 2. Es mussten Löcher geschnitten werden, um die Sonarkuppel und die Stabilisierungsflossen der Fregatte aufzunehmen. Das Verladen, das von Tauchern und Unterwasser-Videomonitoren überwacht wurde, dauerte fast 12 Stunden. Etwa 20 Mitglieder der 200-köpfigen Besatzung der Fregatte blieben während der 8.100 Meilen langen, 30-tägigen Reise an Bord. Die USS Fahrion eskortierte die USS Samuel B. Roberts von Dubai durch die Straße von Hormuz.
Eine spannende Abwechslung, wurden doch sonst eher Ölplattformen und die zugehörige Ausrüstung transportiert. Halbtaucherschiffe mit Ladefläche, wie die Mighty Servant Schwesterschiffe 1-3, in den Jahren 1983-84 gebaut, werden zum Transport von schwimmenden Gütern verwendet. Sie können ihren Tiefgang durch Fluten und Leerpumpen von Auftriebskörpern regulieren und dadurch die Ladefläche so unter Wasser setzen, dass schwimmende Lasten aufgenommen oder gelöscht werden können. Diese Halbtaucherschiffe werden vor allem als Schwerlastschiffe zum Transport von anderen Schiffen, Bohrinseln, U-Booten oder Schwergut eingesetzt. Zu den größten und leistungsfähigsten Halbtaucherschiffen zählen die Boka Vanguard mit einer Transportkapazität von bis zu 110.000 Tonnen sowie die Blue Marlin, die ganze Ölplattformen mit einem Gewicht von beinahe 60.000 Tonnen transportieren kann. Allerdings ist das Positionieren und Austarieren der Ladung ein riskantes Manöver, durch minimale Fehler kann das gesamte Schiff samt Ladung kentern und sinken.
Genau dies passierte der Mighty Servant 2 im November 1999 Sie kenterte bei ruhiger See mit knapp 9000 Tonnen schwerer Hochseegeräte-Ladung in der Nähe der indonesischen Insel Singkep und sank, als sie vermutlich an einer unkartierten Untiefe auf Grund lief. Bei dem Unglück kamen fünf Seeleute ums Leben. Im Dezember 2006 sank dann das Schwesterschiff Mighty Servant 3 in eine Tiefe von 62 Metern nahe des Hafens von Luanda in Angola, während sie die Bohrplattform Aleutian Key entlud. Beim Eintauchen zum Entladen der Fracht entwickelte das Schiff Schlagseite und tauchte weit über die Auslegungsgrenzen hinaus ein. Es gab keine Verletzten oder Schäden an der transportierten Plattform. Nach erst fünf Monaten wurde es vom niederländischen Bergungsunternehmen Smit International geborgen und im Mai 2007 an seine Eigentümer übergeben. Um das Schiff vom Meeresboden zu heben, wurde das 1.200 Tonnen schwere Kranschiff Taklift 7 angefordert. Nach einer umfangreichen Reparatur und dem Einbau neuer Motoren bei Wärtsilä konnte die Mighty Servant 3 2009 wieder in Betrieb genommen werden.//
Mighty Servant 1
Antrieb 2 x 6.770 kW Wärtsilä 12V38A Dieselmotor, 4 E-Motoren mit je 3.100 kW, 2 Propeller können von einem Motor angetrieben werden, 2 Bugstrahlruder mit je 500 kW.
Geschwindigkeit max. 15 Knoten
Länge 190 Meter
Breite 50 Meter
Gewicht 29.000 Tonnen
Tragfähigkeit 45.407 Tonnen