Oldtimer haben ihren eigenen Reiz, sie sehen aus als seien sie schon ein halbes Jahrhundert alt, aber mit der nötigen Zuwendung und Tüfteleien an manchen Einzelteilen, fahren sie besser als so mancher Neuwagen. Alte Dinge erzählen immer ihre eigene Geschichte, besonders Oldtimer. Das und die Liebe zum Detail machen für Stephan Gütlich, Inhaber des „Kochwerk“, den Reiz aus.
Schrauben und werkeln in der Werkstatt ist ein Hobby aus der Kindheit, dass seinen Charme für ihn nie verloren hat. Die Leidenschaft für Spielzeugautos übertrug sich mit der Zeit dann auch auf die großen Autos, besonders auf die älteren Modelle. Hier kann man Luft holen vom Arbeitsalltag, das Schrauben am Motor bringt die Gedanken mal zur Ruhe. Und die Arbeit lohnt sich. Immer! Es macht besonders Spaß, wenn nach langer Arbeit das Schmuckstück rund läuft und das Ergebnis direkt vor einem steht.
„Anfallende Reparaturen versuche ich stets selbst zu erledigen, soweit das möglich ist. Die Instandsetzung der alten Fahrzeuge ist für mich aber nur ein Hobby“ erzählt der Gastronom. „Früher habe ich auch Lackierarbeiten selbst gemacht. Da fehlt mir aber mittlerweile die Zeit und Muße.“
Für die Beschaffung von Ersatzteilen nutzt Stephan Gütlich die unterschiedlichsten Wege „Ich vertraue da bei der Firma Wobst auf meinen Fachhändler vor Ort, oder auf den Großhändler Augrus. Oft hilft man sich in der Oldtimer-Szene aber auch gegenseitig, z. B. in Oldtimer-Clubs oder bei Bekannten aus der Szene.“
Pflegeprodukte werden möglichst keine verwendet, da die Autos nur bei Schön-Wetter gefahren werden und daher eine intensive Pflege gar nicht brauchen. Die eingesparte Zeit wird lieber für die schönen Dinge genutzt – das Fahren der Klassiker, das Feeling und die Entschleunigung genießen. „Oldtimer sind nicht nur ein Hobby für mich, sie sind ein Lebensgefühl“ erzählt Gütlich. Und diese Begeisterung teilt er mit den Mitgliedern des Vereins Alt-Ford-Freunde Mittelhessen, hier ist er unter Gleichgesinnten. Natürlich pflegt er auch seine privaten Kontakte zu anderen Oldtimer-Liebhabern. In der Szene hilft jeder jedem und man steht sich mit Rat und Tat zur Seite.
Wenn Stephan Gütlich sich nicht um seine „Schätzchen“ kümmert, steht er in seinem Restaurant „Kochwerk“, welches er zusammen mit seiner Frau seit 2017 in Lich-Langsdorf betreibt. Und auch hier spielen die Oldtimer eine große Rolle. Während des Essens sind die Autos immer im Blick. Hier treffen Tradition und Moderne in liebevoller Kleinstarbeit aufeinander. Durch die anhaltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus, muss das Restaurant allerdings im Moment geschlossen bleiben. Hier hat sich das Ehepaar aber etwas einfallen lassen. Donnerstags, samstags und sonntags wird ein Abholservice angeboten. Sollte man mal auf sein Essen warten müssen, kann man die Zeit sinnvoll nutzen und sich ein paar der Schmuckstücke ansehen. Aktuell umfasst die Sammlung verschiedenste Modelle, unter anderem finden sich dort ein BMW E3, Ford Taunus Knutsen Kombi, Borgward B2000, Wartburg 311, Renault R4, Alfa Spider, Toyota Landcruiser, diverse Traktoren, mehrere Motorräder und ein Küchenfahrzeug vom Kochwerk LT55. Die Liebe fürs Detail findet sich nicht nur im Essen oder bei den Oldtimern wieder, sondern auch bei der Gestaltung des Innenhofes. Nicht nur jetzt im Winter lädt der Hof zum Verweilen ein. Besonders im Sommer, gibt es hier viel zu entdecken. „Bei uns ist ein Ort zum Wohlfühlen und Genießen. Ich schätze meine Arbeit und den direkten Kontakt zu meinen Gästen.“, so Stephan Gütlich.
Wenn Gütlich dann im Sommer den Grill für seine Kunden anwirft, kann man zwischen alten Zapfsäulen, Emaille-Schildern, den in die Jahre gekommenen Tankstellenwerbungen und dem ein oder anderen Schmuckstück aus seiner Sammlung Gesprächen über leckeres Essen und nicht zuletzt über Oldtimer und deren fachgerechte Instandsetzung und Pflege lauschen.