Während der Urgroßvater den Betrieb noch im Vollerwerb führte, ist die landwirtschaftliche Arbeit in der 5. Generation nur noch ein Nebenerwerb. Doch der Sohn von Ralf Dreuth ist auf dem besten Weg in der nächsten Generation die Landwirtschaft wieder im Vollerwerb zu führen. Bereits zu seiner Schulzeit entschied sich René für ein Fachabitur im Bereich Agrarwirtschaft. Dadurch verkürzt sich die momentane Landwirtschaft-Ausbildung und dauert insgesamt 2 Jahre. Danach heißt es dann voll durchstarten, immer die Familie im Rücken und bereits sehr gut ausgestattet mit vielen Maschinen.
Ausgelegt ist das Geschäft, sowohl auf den Grünlandbetrieb als auch den Ackerbau. Dafür stehen dem Betrieb bereits jetzt insgesamt 4 Traktoren zur Verfügung. Darunter 3 Fendt Schlepper und ein Ford 2000. Die Traktoren unterscheiden sich durch unterschiedliche Motoren und Leistungen, dadurch ist man breit aufgestellt und kann so manche Arbeitsmaschine
oder Anhänger bestens bedienen. Dazu zählen beispielsweise verschiedene Ackerbaumaschinen, wie die Kreiselegge der Firma Raabe mit einer Arbeitsbreite von 2,50 m. Dazu kommt
noch die Sämaschine der Firma Hassia, ebenfalls mit 2,50 m Arbeitsbreite, welche mit einer hydraulischen Hitch auf die Kreiselegge aufgesattelt wird. Neben vielen weiteren Arbeitsgeräten und Anhängern ist die neueste Errungenschaft eine neue Fendt-Ballenpresse, welche nicht mit eigenem Motor ausgestattet ist, sondern von einem der leistungsstarken
Traktoren gezogen wird. Das Erntegut wird ideal verdichtet, dies führt zu mehr Material pro Ballen, weniger Zeitaufwand auf dem Feld und beim Transport. Verarbeiten kann man mit der Presse Silage, Heu und Stroh. Die Ballengröße ist je nach Wunsch variabel und reicht von 0,70 – 1,80 m Größe.
Das eindrucksvollste landwirtschaftliche Gerät ist wohl der Mähdrescher der Firma CLAAS, TYP Dominator 98 S. Das gigantische und wertvolle Arbeitsgerät teilt sich Ralf Dreuth mit einem Freund. Insgesamt werden gemeinsam 100 ha Land bearbeitet. Die riesige Maschine wird von einem Mercedes Motor OM 366A angetrieben, mit 6-Zylinder Turbo und einer Nennleistung von 125 kW und 170 PS. Der Motor wird mit Wasser gekühlt und benötigt ca. 16 Liter Motoröl. Der Ölwechsel wird einmal im Jahr selbst durchgeführt, dafür verwendet die Familie 10W-40 Dieselöl.
Der Kraftstofftank umfasst insgesamt 300 Liter und mit einem viertel Tankinhalt kann der Mähdrescher einen ganzen Arbeitstag betrieben werden. Aber Achtung, Arbeitstage in der Landwirtschaft bedeuten je nach Wetterlage 14 – 16 Stunden. Die abgerufene Leistung ist also enorm hoch.
Damit das riesige Fahrzeug in Bewegung bleibt, werden alle 10 Stunden die Schmiernippel geschmiert. Sie sind klein und unauffällig, sorgen aber dafür, dass die Lager nicht zu brennen beginnen. Für Wartung und Instandhaltung haben die winzigen Teile große Bedeutung.
Mit einem Korntank von 300 Litern und einem Schneidewerk, das ausgefahren ganze 3,90 m breit ist, nimmt das Fahrzeug sehr viel Raum ein. Trotz Gewicht und enormer Größe beträgt die Geschwindigkeit auf der Straße immer noch ca. 20 km/h, in Feld und Gelände ist sie von vielen Faktoren abhängig. Zum einen von der Getreidesorte, die gedroschen wird, dann von der Bodenbeschaffenheit, ob auf flachem Land oder in Hanglage gearbeitet wird und natürlich nicht zuletzt vom Wetter.
Nicht alle in der Familie sind Landwirt, aber in den Hauptzeiten packen alle mit an. Familie und Freunde sind eine Gemeinschaft. Ob Tag oder Nacht – egal! Wenn die Ernte eingebracht werden muss, ist eben der richtige Zeitpunkt. Was mit Teamarbeit beeinflusst werden kann, das hat Ralf Dreuth im Griff. Was bleibt ist immer das Bangen, was die Natur für Überraschungen bereithält.
Und wenn Freunde von Freunden auch mal Traktorluft schnuppern wollen, werden auch diese herzlich in den Reihen aufgenommen. Trotz Zeitdruck und anstrengenden Arbeitsbedingungen, des Öfteren bei einer Hitze, die auf dem Feld an 40° C heranreicht und im Kabinenhäuschen sogar noch weit höher ist. So schafft man Nähe und vermittelt auch anderen die enorme Wichtigkeit der landwirtschaftlichen Arbeit. Eine der ehrlichsten Arbeiten der Welt, wie schon viele Philosophen sagten. Und ohne den „Bauern“ hat niemand etwas zu essen.
Aber nicht nur die Ernährung von Menschen und Tieren ist den naturverbundenen Landwirten ein Anliegen. In Zeiten der Not sieht man deren Einstellung. Denn sie sind es, die sofort und ohne Aufforderung aus allen Himmelsrichtungen kommen, um mit schwerem Gerät bei den Rettungsaktionen und Aufräumarbeiten zu helfen. Unbürokratische Hilfe, denn die Nächstenliebe und das Pflichtbewusstsein sind ein hohes Gut, das gepflegt wird. Durch die eigene harte Arbeit auf dem Land, im wahrsten Sinne des Wortes „geerdet“, lebt die Familie
um Ralf Dreuth vor, was nicht allen, aber vielen verloren gegangen ist. Er betont mehrfach, wie wichtig selbstloses Handeln ist und das jeder den Blick für das Wesentliche wieder finden sollte.
Neben der Landwirtschaft betreibt seine Frau das eigene Theraponys-Therapiezentrum Wetzlar. Dort werden 5 Therapie-Pferde eingesetzt und weitere 5 Einstell-Pferde leben auf dem Hof. Die Versorgung wird vollumfänglich durch den landwirtschaftlichen Betrieb bereitgestellt, wodurch das Bewusstsein für Qualitätsnahrungsmittel noch eine weitere Bedeutung bekommt.
Die pferdegestützte Therapie hilft, die ganzheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Denn egal welche Einschränkungen die Patienten mitbringen, Stärken hat jeder und darauf kann aufgebaut werden.
Ein landwirtschaftlicher Betrieb, als Motor für die Gesellschaft. Mit Energie, Tatendrang und Gemeinschaftssinn, unterstützt von Landmaschinen mit leistungsstarken Motoren.
Technische Angaben der abgebildeten Fahrzeuge:
Mähdrescher
Modell: CLAAS, TYP Dominator 98 S
Baujahr: 1985–1990
Motor: Mercedes, OM366A,
6 Zylinder Turbo
Leistung: 170 PS/125 kW
Hubraum: 5.958 cm³Traktoren
Modell: FENDT Farmer 309LS Turbomatik
Baujahr: 1981–1991
Motor: MWM, wassergekühlter Viertakt-
Vierzylinder-Reihen-Turbomotor
mit Direkteinspritzung
Leistung: 90 PS/66 kW
Hubraum: 4.156 cm³Modell: Ford 2000
Baujahr: 1964 – 1975
Motor: Tolkien, wassergekühlter
Viertakt-Dreizylinder-
Reihen-Saugmotor
mit Direkteinspritzung
Leistung: 37 PS/28 kW
Hubraum: 2.589 cm³Modell: FENDT 714 Vario mit der Heuballenpresse
Baujahr: 2006 – heute
Motor: Deutz, wassergekühlter
Viertakt-Sechzylinder-
Reihen-Turbomotor mit
Direkteinspritzung
Leistung: 140 PS/103 kW
Hubraum: 5.702 cm³