Der italienische Star-Designer Giorgio Giugiaro designte die »tolle Kiste«, wie der Fiat Panda, neben vielen anderen Bezeichnungen liebevoll genannt wurde. Ihn zu fahren war ein Statement für minimalistische Funktionalität und gegen das Auto als Statussymbol.
In den beginnenden 90ern wäre der Panda fast mein erstes Auto geworden. Ein frühes Modell noch mit geteilter Seitenscheibe war in der Verwandtschaft übrig und als Zweitwagen auch nur wenig gefahren worden. Bei der Besichtigung wurde mein Gesicht allerdings immer länger, da das »Fahrzeug« nicht mal über ein richtiges Armaturenbrett verfügte, sondern nur eine mit Stoff bespannte Ablage besaß. Als Instrumententräger fungierte ein kleiner Karton mit einem Tacho und ein paar Warnleuchten darin. Kein Radio und auch kein vorgesehener Platz dafür. Die Sitze waren kaum gepolsterte Metallrahmen, aber am enttäuschensten war der winzige Motor mit seinen 847cm3 und niedlichen 25 kW (34 PS). Dabei weiß ich jetzt, dass dies nicht einmal der kleinste Motor war: Es gab als Einstiegsmodell noch den 650er mit 22 kW (30 PS) und als Topmodell den 900er mit 33 kW (45 PS). Erst mit dem 1986 vorgestellten Panda MK2 wurde die modernere Fire-Motorengeneration eingeführt, die bis zu 55 PS schaffte. Die Überzeugungsversuche der Verwandtschaft mit günstigem Unterhalt und geringem Verbrauch halfen nichts. Geworden ist es dann ein roter Golf 1 mit der doppelten PS-Leistung des Panda.
Erfolgreich war der Panda der ersten Generation trotzdem. Mehr als 4 Millionen Autos wurden in der Zeit von 1980 bis 2003 produziert und damit war er das meistverkaufte Modell der Marke Fiat. Ab 1996 allerdings nur noch in Italien, da die Abgas- und Sicherheitsvorschriften in der EU verschärft wurden. Viele Fahrzeuge überlebten nur die ersten Jahre, da es keinen Korrosionsschutz gab und viele Pandas bereits nach vier Jahren faustgroße Löcher in der Karosserie hatten. Der Beliebtheit war dies aber nicht abträglich, zumal Fiat hier nachbesserte. Die in den 80ern sehr bekannte Werbekampagne in Deutschland »Fiat Panda – die tolle Kiste« stellte die Alltagstauglichkeit, Ökonomie und Ökologie in den Vordergrund. Hier befand sich der Panda in guter Gesellschaft mit dem Citroen 2CV und dem Renault 4.
Die Motoren der 1. Generation waren ursprünglich beim Fiat 850 verwendet worden und gehen auf den Motor, des 1955 eingeführten Fiat 600 zurück. Dieser Motortyp mit Grauguss-Block und Aluminium-Zylinderkopf hat drei Kurbelwellenlager, eine kettengetriebene, seitliche Nockenwelle sowie hängende Ventile. Direkt auf dem Zylinderkopf sitzt der Vergaser. Die Motoren sind robust und zeigen auch Dauerläufer-Qualitäten: Es gibt Pandas mit Laufleistungen von mehr als 400.000 km. Die neu entwickelten „FIRE-Motoren“ (Fully Integrated Robotized Engine) wurden von Robotern montiert, was weniger bewegte Teile als der ältere OHV-Motor bedeutete. Eine zahnriemengetriebene obenliegende Nockenwelle und eine fünffach gelagerte Kurbelwelle kennzeichnen diesen 8-Ventiler. Die Leistungsausbeute war unwesentlich größer: Hubräume von 769 – 1.108 cm3 und 34 bis 55 PS (25 bis 40 kW). Fiat verwendete zuerst ausschließlich Weber-Einfachvergaser zur Gemischaufbereitung, später folgten Einspritzanlagen mit einer zentralen Einspritzdüse. Als Version „D“ gab es den Panda mit einem aus dem Fiat Uno stammenden 1.301 cm³-Dieselmotor, der 39 PS (29 kW) leistete. Gebaut wurde er von 1986 bis 1992.