Wer in diesen Tagen über Klimaschutz spricht, nennt E-Mobilität, erneuerbare Energien oder Wasserstoff. Doch ein Begriff taucht fast nie auf: Tribologie. Dabei entscheidet gerade sie – die Wissenschaft von Reibung, Schmierung und Verschleiß – darüber, ob Antriebssysteme effizient, langlebig und nachhaltig arbeiten.
Das Kompetenzzentrum Tribologie Mannheim (KTM) widmet sich seit über 30 Jahren genau dieser unsichtbaren Schnittstelle der Technik. „Reibung ist überall – und kostet uns jedes Jahr Milliarden“, betont Dr. Markus Grebe, einer der führenden Köpfe des Zentrums. Studien beziffern den volkswirtschaftlichen Schaden durch Reibungsverluste in Deutschland auf über 47 Milliarden Euro pro Jahr. Das entspricht mehreren Prozent des Bruttoinlandsprodukts – eine Zahl, die eindringlich verdeutlicht, welches Potenzial in der Reduktion von Reibung steckt.

Am KTM arbeiten Ingenieure, Chemiker und Physiker Hand in Hand. Gemeinsam entwickeln sie neue Schmierstoffe, verbesserte Werkstoffe, innovative Beschichtungen und intelligente Sensorik, um Antriebe leistungsfähiger zu machen. Im Fokus stehen dabei auch Zukunftsthemen wie Elektromobilität oder additive Fertigung. „Gerade bei Hochdrehzahl-E-Antrieben oder in Getrieben moderner Fahrzeuge entscheidet Tribologie über Effizienz, Geräuschentwicklung und Lebensdauer“, so Grebe.
Besonders bemerkenswert: Tribologie ist an der Hochschule Mannheim Pflichtfach für alle Maschinenbau-Studierenden – deutschlandweit einmalig. Dieses „Mannheimer Modell“ stellt sicher, dass die Ingenieure von morgen das nötige Handwerkszeug besitzen, um den Automobil- und Maschinenbau nachhaltig zu gestalten.

Die Bedeutung für die Klimaziele ist offensichtlich: Jede vermiedene Reibung spart Energie – und damit CO₂-Verschleißreduzierung geht direkt in die Verlängerung der Lebensdauer von Komponenten ein und hilft so wertvolle Ressourcen zu sparen. Es geht nicht nur um ein paar Prozent, sondern um einen entscheidenden Hebel. Während politische Maßnahmen oft auf Verbote und Regulierung setzen, zeigt die Tribologie, dass technologische Innovation eine globale Vorreiterrolle ermöglicht.
Das KTM ist überzeugt: Nur mit neuen, attraktiven Technologien gelingt die Transformation. Und genau hier liefert die Tribologie Antworten – leise, unscheinbar, aber unverzichtbar für die Antriebe der Zukunft.










