Unser heutiges Sorgenkind befindet sich auf einem Arbeitsschiff für Flüsse und Kanäle, welches mit Betonpumpen ausgestattet ist und für schnelle und zuverlässige Bauarbeiten benötigt wird.
Es geht diesmal aber nicht um den Volvo Penta, den Hauptmotor des Schiffes. Beschädigt ist das Getriebe dieses Antriebsstrangs. Das Modell BGA 160, 3:1 der Fa. Reintjes weist einen Riss im Gehäuse auf, nach fachlicher Einschätzung der Fa. Sommerkamp eindeutig ein Schaden durch hohen axialen Schub. Die Kräfte, welche auf Antriebsstränge in einem Schiff wirken, sind ohne den Einsatz von Superlativen kaum deutlich zu machen. Während ein PKW-Getriebe beispielsweise mit Fliehkräften und durch die Reifen und Bodenbeschaffenheiten verursachten Reibungswiderständen zu kämpfen hat, wirken durch die Komponente Wasser auf die Antriebe solch eines Schiffes ganz andere Verhältnisse wie schwer kalkulierbarer Wellengang und damit auftretende Krängung, ungewöhnliche Strömungsverhältnisse und vieles mehr.
Leider steht mit Erstellung des Schadensbefunds auch unmittelbar fest, dass hier selbst die Fachleute mit einer Überarbeitung nichts mehr ausrichten können. Daher wird ein neues Getriebe der Modellreihe WAF244L, 3,9:1 beschafft.
Nachdem das alte Getriebe unter schwierigen Bedingungen aus dem Schiff demontiert und heraus transportiert werden konnte, werden nun beide Teile nebeneinander auf ein Trägergestell montiert, um die jeweiligen Einbau- und Antriebshöhen zu vermessen und das neue Getriebe entsprechend einzustellen. Hier ist absolute Präzision gefragt, um die Propellerwelle des Schiffes auch genau in der Flucht anzutreiben. Kleinste Abweichungen zu den Bauhöhen des alten Getriebes können durch Unwuchten hoch dramatische, teure Folgen haben.
Um diese Unterschiede ganz genau einstellen und sicher montieren zu können fertigt das Team eigens für dieses Getriebe einen speziellen Getriebeträger an. Dieser erlaubt die Regulation der Bauhöhe und sorgt durch die ausgeklügelte Montage der Vibracon-Passstücke für ein gutes Schwingungsdämpfungsverhältnis während des Betriebs. Zusätzlich muss auch die Kupplungsnabe vom alten Getriebe übernommen werden. Diese wird mit Hilfe zweier Hochdruckpressen auf dem neuen Getriebe aufgepresst.
Alles wurde genau vermessen, die angefertigten neuen Halter ausgerichtet und an den nötigen Stellen angeschweißt. Jetzt wird das neue Getriebe wieder ins Schiff gebracht. Angehängt an den dort zur Montage angebrachten Hebekran wird es nun unter Aufsicht mehrerer Mitarbeiter genau an Ort und Stelle herabgelassen, eingemessen und alle Halterungen angebracht. Stück für Stück findet alles seinen Platz und der Volvo Penta, welcher übrigens, um übergehende Vibrationen ins Schiff zu verhindern ebenfalls auf elastischen Motorbefestigungen steht, wird wieder komplettiert. Nun werden noch die notwendigen Schläuche und Kabel wieder angeschlossen, die Kühlwasserrohre werden installiert, der Fernfahrerstand montiert und eingestellt. Alles ist bereit, der erste Probelauf kann starten.
Einen erfolgreichen Probelauf mit anschließender Probefahrt später steht fest, das Schiff ist wieder voll funktionstüchtig. Das Team rund um Ralf Sommerkamp hat den Job mit Leidenschaft und dank immer gut ausgebildeter Mitarbeiter schnell und zuverlässig erledigt.