Jeder kennt sie, die Rettungsschwimmer der Wasserwacht des DRK (Deutsches Rotes Kreuz). Sie sorgen an Badeseen, am Meer und in Gewässern für die notwendige Sicherheit. So auch der DRK-Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald e.V., welcher an mehreren Standorten auf Usedom die Badeaufsicht organisiert und stellt.
Die motivierten Rettungsdienstmitarbeiter erbringen großartige Leistungen. Sie können meist so gut schwimmen wie Leistungssportler, haben aber zudem eine Ausbildung, um Leben zu retten. In manchen Notfällen reicht das aber nicht aus, ob es nun an der Entfernung, den zu transportierenden Objekten oder der begrenzten Körperkraft liegt. Dafür stehen den Schwimmprofis motorisierte Fahrzeuge zur Verfügung. So wird beispielsweise aus einem „Spaß-Fahrzeug“ wie dem RescueRunner ein Lebensretter-Fahrzeug. Gemeinsam mit den anderen Fahrzeugen konnten so schon viele Einsätze mit gutem Ausgang bestritten werden.
Wasser, ein beliebtes Ausflugziel, aber niemals zu unterschätzen.
Einsätze auf der Sonneninsel gibt es natürlich viele. Harmlose, aber notwendige Aufgaben wie Bojen und Schwimmbegrenzungen zu Saisonbeginn setzen oder Wasserspielzeuge einsammeln, welche abgetrieben wurden, sind zum Glück in der Überzahl.
Wachleiter Konrad Dziedzic hat uns einen kleinen Einblick über Einsätze gegeben, welche die anspruchsvollen Seiten der Rettungsstationen und -teams zeigen. Wenn eine Meldung eingeht, muss entschieden werden, welches Fahrzeug und ob mehrere benötigt werden. Schnelle Entscheidungen sind gefragt. So ging Anfang Mai 2022 eine Meldung über einen umgekippten Katamaran ein. Der Besitzer des Bootes musste gerettet und auch das Boot musste abgeschleppt werden. Da der Jetski hierfür nicht geeignet war, wurde das Boot „Tina“ von den Rettungskräften ausgewählt.
Boot „Tina“
Fahrzeugtyp: Löbach Boote AL 45 B / Rettungsboot
Baujahr: 2009 (Boot selbst), Motor 2020 erneuert
Motor-Typ: 2-Takt E-Tec (Evinrude)
Zylinderzahl: 2
Nennleistung: 50 PS
Verbrennungssystem: Benzin
Einsatzzeit von bis: Mai bis September
Einsatzort: Dreikaiserbäder – Ahlbeck
Oder ein weiteres Beispiel aus dem Jahr 2017, als ein Schlauchboot in Heringsdorf kenterte. Es folgte ein Großeinsatz, an dem auch ein Hubschrauber beteiligt war. Die Einsatzkräfte auf dem Boot „Tina“ haben den Verunglückten letztendlich gefunden und auf dem Spineboard transportiert und gerettet.
Auch für die beiden RescueRunner gibt es viele Aufgaben. Diese sind in der Hochsaison ständig unterwegs, um Personen abzuholen oder Wasserspielzeuge einzufangen. Da sie schneller als das Boot sind, sind sie hierbei die erste Wahl. Die Wasserfahrzeuge haben eine besondere Konstruktion. Sie sind robust und mit Technik für Profis ausgestattet. Die verbauten Waterjet-Saugmotoren machen die Fahrzeuge nicht so schnell wie andere Jetskis, aber mit einer Nennleistung von 85 kW bringen sie immerhin 115 PS aufs Wasser. Die Motoren sind unglaublich stabil, ganz aus Plastik und bei Defekten kann alles leicht ersetzt werden. Trotz der kompakten Bauweise können zwei Einsatzkräfte transportiert werden.
Der Rettungsschwimmer hinten auf der Plattform hält den Patienten, welcher auf dem Rücken liegt, fest und deckt ihn ab. Die Evakuierung selbst erfolgt mit einem Boot. Auch hier gibt es Einsätze, die hervorzuheben sind. So wie 2019, als eine Frau in Bansin auf dem Adlerschiff gerettet werden musste. Ein Rettungsschwimmer war mit dem RescueRunner auf „Streife“, als der Notruf einging. Er ankerte dort und konnte dank seiner Ausbildung vor Ort erste Hilfe leisten.
RescueRunner (2x)
Fahrzeugtyp: Safe at Sea AB / RescueRunner
2 Stück: Baujahr: 2019 & 2022
Motor-Typ: Saugmotor, Waterjet 85 kW
Zylinderzahl: 3
Nennleistung: 85 kW / 115 PS
Verbrennungssystem: Benzin
Einsatzzeit von bis: 2019-Modell: Juni bis August
2022-Modell: Juni bis September Hängt von der Besatzung vor Ort ab
Einsatzort: Dreikaiserbäder; 2019: Bansin; 2022: Heringsdorf
Rettungseinsätze nicht nur auf dem Wasser
Das Pendant zu Land ist das Quad 6×6 ATV. Mit 82 PS
kann es am Strand schnell notwendige Strecken zurücklegen. Insbesondere der Wachleiter oder die zuständige Person nutzen das Quad, um ihren Aufgaben nachkommen zu können. Einsätze zu Wasser und zu Land müssen geleitet und beaufsichtigt werden, dabei ist es wichtig, schnell von A nach B zu kommen. Bei medizinischen Notfällen können auch Geräte und Material an die Strandabschnitte oder Anlegestellen befördert werden.
Quad 6×6 ATV
Fahrzeugtyp: Quad 6×6 ATV
Baujahr: 2021
Hubraum: 976 ccm
Nennleistung: 82 PS
Verbrennungssystem: Benzin
Einsatzzeit von bis: Mai bis September
Einsatzort: Dreikaiserbäder; Heringsdorf (mittig in den Kaiserbädern)
Ganz neu ist die Nutzung eines Spezial Pick-Up in der Gemeinde Karlshagen. Das Allrad-betriebene Fahrzeug ist ein Unikat und wird aktuell auf Tauglichkeit geprüft. Sollte sich der Prototyp bewähren, ist der Einsatz auch an anderen Stränden denkbar. Im Gegensatz zum Quad ist der Geländewagen StVO-konform, das macht den Einsatz auf der Promenade bei beispielsweise häufig vorkommenden Fahrradstürzen zum Fahrzeug der Wahl.
Bis das Fahrzeug für den Zweck ausgestattet war, hatten sich viele Personen über die verschiedenen Anforderungen Gedanken gemacht. So zum Beispiel Sven Hennings, Leiter des Rettungsdienstes im DRK, und Olaf Mesing, Wachleiter der Wasserrettung in Karlshagen sowie die ausführende Werkstatt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Fahrzeug hat genug Platz für eine Trage, eine Boje sowie Sauerstoff und ist mit Blaulicht und Martinshorn ausgestattet. Die Innenaufteilung ist ebenfalls gut durchdacht. Das Team freut sich und Karlshagen ist besser ausgestattet als je zuvor.
Wie überall ist die Kombination des Teams und der Einsatzmittel entscheidend. Teamfähigkeit, Erfahrung und Know-how sind die Grundsteine, aber die Technik muss ihren Teil dazu beitragen. Die Motoren leisten ihren Dienst im Sinne der Rettungskräfte. Zuverlässige Konstruktionen und Entwicklungen retten somit Menschenleben.//