1972 entstand ein legendäres Auto, dessen etwas seltsame Form durch seinen gigantischen V12-Motor mit 27 Litern Hubraum bestimmt wurde.
In diesem Jahr begegneten sich John Dodd, ein Spezialist für Automatikgetriebe und Paul Jameson. Letzterer hatte ein maßgeschneidertes rollendes Fahrgestell mit einem ganz speziellen Motor darauf konstruiert und suchte nach einem passenden Getriebe für sein monströses Triebwerk, welches aus einem Panzer stammte. Es war ein Rolls Royce Meteor V12-Motor mit dem unfassbaren Hubraum von 27 Litern. Irgendwann, warum weiß niemand, wechselten das Chassis und das Motorpaket zusammen mit dem Rest, der bis zu diesem Zeitpunkt gebaut wurde, von Jameson an Dodd. Dieser vervollständigte das Auto und ließ dafür eine spezielle GFK-Karosserie anfertigen. Dieses Fahrzeug wurde leider bei einem Brand zerstört, als es nach einem Aufenthalt in Schweden auf dem Weg zurück in die USA war.
John Dodd ließ sich davon nicht abschrecken und begann mit dem Bau eines weiteren Fahrzeugs auf Basis des erhalten gebliebenen Original-Chassis. Dieses Auto würde später zu The Beast werden. Verwendung fand wieder ein 27-Liter-Rolls Royce Merlin V12, diesmal mit einer ganz neuen Karosserie, welche Dodd mit einem Rolls Royce Kühlergrill schmückte. Der Hersteller war alles andere als begeistert, reichte eine Unterlassungsklage ein und gewann. Dodd stellte das Auto weg und verschwand nach Spanien. Als er und The Beast schließlich wieder auftauchten, hatte er die Front umgeändert, die jetzt seine Initialen JD im Kühler trug.
Zurück zum Motor. Das Original von Jameson verwendete einen 27-Liter-V12-Rolls-Royce-Meteor-Motor, welcher ursprünglich zum Antrieb von Panzern verwendet wurde. Dieser ist fast identisch mit dem 27-Liter-V12-Rolls-Royce-Merlin-Motor, welcher in zwei berühmten Flugzeugen zum Einsatz kam, der Avro Lancaster und der Spitfire. Abhängig vom genauen Modell des Merlin-Motors und ob er normal angesaugt oder aufgeladen ist, leistet er zwischen 750 und 2.000 PS. Der Motor in The Beast hat trotz niedrigerer Spezifikationen immer noch eine ungeheure Leistung von 750 PS. Und das 1972 in einem straßenzugelassenen Fahrzeug.
Während seines Autolebens wurde The Beast regelmäßig bewegt (ca. 11.000 Meilen), was zeigt, dass dieses kuriose Fahrzeug mehr als nur funktionierte. Es ist auch heute noch in einem fahrbereiten Zustand mit dem Original-Chassis und einem eigens angefertigten Federungssystem. Die Kraftübertragung erfolgt über ein spezielles Getriebe, das auf einem GM Turbo 400-Automatikgetriebe basiert. Zur Leistung gibt es keine offiziellen Angaben, aber eine verifizierte Höchstgeschwindigkeit von ca. 295 km/h. Die Karosserie ist auch beim Wiederaufbau aus Fiberglas gefertigt worden, einen Schönheitswettbewerb würde sie aber wohl nicht gewinnen. Die lange Haube war notwendig, um den riesigen Motor unterzubringen und es gibt mehrere Einlässe oben auf der Motorhaube und entlang der Seite, damit der V12 genug Luft bekommt. Auch wenn die Proportionen nicht wirklich gelungen sind, ist die Verarbeitungsqualität der Karosserie und des weitgehend maßgefertigten Interieurs doch insgesamt ziemlich gut. Vorne am Fahrzeug befinden sich insgesamt acht Scheinwerfer, hinten mehrere Rückleuchten vom Ford Capri. Gut sichtbar sind unter den Türen die zusätzlichen Sidepipes.
Leider hat das Auto inzwischen seinen Schöpfer John Dodd überlebt, welcher 2022 im Alter von 90 Jahren verstarb. – Es gibt mehrere sehenswerte Videos, die The Beast in Aktion zeigen. Ein besonders schönes der britischen LateBrakeShow mit Jonny Smith verlinken wir über den nebenstehenden QR-Code.//