Alternative Antriebsarten werden in der Fahrzeugtechnik immer wichtiger. Um angehende Fachkräfte für Kraftfahrzeugmechatronik angemessen auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten, schult die TÜV SÜD Akademie zusammen mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg erstmals Berufsschullehrkräfte im Bereich Gasantriebe – Schwerpunkt Wasserstofftechnik an der Esslinger Außenstelle des ZSL. Ziel ist es, dass Auszubildende an immer mehr Berufsschulen in Baden-Württemberg künftig das Zertifikat 2S nach DGUV FBHM-099 erwerben können, das sie befähigt, Arbeiten an gasführenden Teilen bei Fahrzeugen mit Gasbzw. Wasserstoffantrieb durchzuführen. Vorangegangen war ein Kooperationsprojekt an der Richard-Fehrenbach Gewerbeschule in Freiburg.
Verbreitung von alternativen Antriebsarten in Fahrzeugen führt auch zu einer Veränderung bei Wartung und Instandsetzung in den Werkstätten. Fachkräfte für Kraftfahrzeugmechatronik müssen in der Lage sein, mit diesen Fahrzeugen umzugehen, ohne sich selbst zu gefährden. Der Fachbereich Holz und Metall der DGUV hat deshalb die Qualifizierung für das Arbeiten an Fahrzeugen mit Gasantrieb in der DGUV FBHM-099 klar geregelt. „Als TÜV SÜD Akademie bieten wir unterschiedliche Schulungen an, um Kraftfahrzeugmechatronikerinnen und Kraftfahrzeugmechatroniker in die Lage zu versetzen, die verschiedenen Qualifizierungsstufen der DGUV FBHM-099 zu erlangen. Um eigenverantwortlich Instandhaltungsarbeiten an Gassystemen von Fahrzeugen durchführen zu können, ist Qualifizierungsstufe 2S erforderlich“, erklärt Roland Väth, Produktmanager bei der TÜV SÜD Akademie. „Die Integration dieser Qualifizierung in die Berufsschulausbildung ermöglicht es nun Schülerinnen und Schülern in Baden-Württemberg, sich optimal auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten und ihre beruflichen Chancen zu verbessern.“
Erfolgreiches Pilotprojekt an der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule Freiburg
Vorreiter für die Ausbildung der Berufsschülerinnen und -schüler war die Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule Freiburg. Seit längerer Zeit können die Auszubildenden dort unter Einhaltung vorgegebener Verfahrensschritte sowohl das Freischaltzertifikat 2S für Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen nach DGUV 209-093 als auch das Zertifikat 2S nach DGUV FBHM-099 für Arbeiten an Gasantrieben erhalten. Ihre Lehrkräfte wurden von der TÜV SÜD Akademie ausgebildet, so dass das zusätzliche Angebot auf Grundlage bestehender Lehrplanvorgaben im Rahmen der normalen schulischen Ausbildung stattfinden kann. Die Zertifikatsprüfung am Ende der Ausbildung wird von TÜV SÜD-Experten direkt an der Schule abgenommen.
Flächendeckende Ausbildung der Berufsschullehrkräfte
Das Pilotprojekt aus Freiburg stieß beim Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung des Landes Baden-Württemberg auf großen Anklang. „In der beruflichen Ausbildung ist ein starker Praxisbezug elementar. Daher ist es für uns wichtig, die Ausbildung zukunftsgerichtet zu gestalten. Das Projekt aus Freiburg hat uns so begeistert, dass wir es in die baden-württembergische Fläche tragen wollen. Ziel ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz für Wasserstofftechnologien zu stärken und zur Sensibilisierung im Umgang mit Wasserstoff einen Beitrag zu leisten. Das vertiefte Ausbildungsangebot und die damit verbundene Zertifizierungsmaßnahme soll das Thema Wasserstofftechnik anschaulich und sichtbar machen und somit den Transformationsprozess in der Fahrzeugtechnik unterstützen“, meint Michael Wutz, Studiendirektor Berufsfeld Fahrzeugtechnik am ZSL, Regionalstelle Freiburg.