Laut einer aktuellen Umfrage unter EU-Bürgern gilt ein Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor quer durch alle politischen Lager als die unpopulärste klimapolitische Maßnahme. Das pauschale Verbrenner-Aus in der EU muss daher vom Tisch genommen werden, soll die Akzeptanz für Klimaschutz in der Bevölkerung nicht nachhaltig Schaden nehmen.
Forscher der Universität Oxford, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Hertie School Berlin haben 15.000 Bürger in Deutschland, Polen und Frankreich aus allen politischen Lagern zu ihren Präferenzen bezüglich klimapolitischer Maßnahmen befragt.1 Den Ergebnissen zufolge wünscht sich die Mehrheit der Befragten eine ambitioniertere Klimapolitik. Unter den 40 zur Auswahl stehenden Einzelmaßnahmen bildet quer über Ländergrenzen und politischen Lager ein Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor die unpopulärste Maßnahme. Fast ebenso unbeliebt ist eine Straßenmaut für Verbrennerfahrzeuge. Besonders populär bei den Wählern sind dagegen Maßnahmen wie die klimafreundliche Beheizung öffentlicher Gebäude sowie Investitionen in den öffentlichen Verkehr.
UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn ordnet die Befragungsergebnisse wenige Monate vor der Wahl zum Europäischen Parlament ein:
„Die Menschen in Europa wünschen sich mehr Klimaschutz und sie bevorzugen weiterhin Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, was sich hierzulande auch in einer großen Kaufzurückhaltung bei E-Autos widerspiegelt.“
Da für erfolgreichen Klimaschutz die Akzeptanz der Bürger für die eingesetzten Maßnahmen unabdingbar ist, sollten die politischen Entscheider in Brüssel sowie in den europäischen Hauptstädten die richtigen Schlussfolgerungen aus der Umfrage ziehen. Aus UNITI-Sicht sollte das pauschale Zulassungsverbot für Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor vom Tisch genommen werden, zumal mit regenerativen Kraftstoffen eine Klimaschutzlösung für diese Antriebe möglich ist. Der Klimaschutzbeitrag dieser Kraftstoffe muss anerkannt und rechtsverbindlich in der Neufahrzeugregulierung für Pkw und Lkw festgeschrieben werden, anstatt diesbezüglich lediglich auf abseitige Sonderregeln nur für Pkw zu setzen.
Verbrennungsmotoren können mit erneuerbaren Kraftstoffen wie grünstrombasierten E-Fuels oder biogenem HVO klimaschonend betrieben werden. Für den Hochlauf dieser Kraftstoffe bedarf es allerdings ambitionierter regulatorischer Rahmenbedingungen, um dafür notwendige Investitionen anzureizen. Dazu gehört vor allem, dass die Anwendungstechnologie nicht pauschal verboten wird. Elmar Kühn von UNITI:
„Erneuerbare Kraftstoffe machen ein Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor aus ökologischer Sicht nicht nur unnötig, sondern sie ermöglichen es den Autofahrern vielmehr, damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Nicht der Verbrennungsmotor selbst hat ein Klimaproblem, sondern fossile Kraftstoffe, die deshalb perspektivisch durch erneuerbare ersetzt werden müssen.“
Kühn fordert daher:
„Wir benötigen den Ausstieg aus dem Verbrenner-Aus als Signal an Investoren für den Einstieg in erneuerbare Kraftstoffe. Klimapolitische Maßnahmen können nur dann Erfolg haben, wenn sie den Wünschen der Menschen Rechnung tragen.“
Über UNITI:
Der UNITI Bundesverband EnergieMittelstand e.V. repräsentiert in Deutschland rund 90 Prozent des mittelständischen Energiehandels und bündelt die Kompetenzen bei Kraftstoffen, Brennstoffen sowie Schmierstoffen. Täglich frequentieren über 4 Millionen Kunden die rund 6.200 Straßentankstellen der UNITI-Mitgliedsunternehmen, welche über 40 Prozent des Straßentankstellenmarktes ausmachen. Mit etwa 3.700 freien Tankstellen sind bei UNITI zudem fast 70 Prozent der freien Tankstellen organisiert. Überdies versorgen die UNITI-Mitglieder etwa 20 Millionen Menschen mit Wärme. Die Verbandsmitglieder decken rund 80 Prozent des Gesamtmarktes für flüssige und feste Brennstoffe ab. Ebenso zählen mit einem Marktanteil von über 50 Prozent die meisten unabhängigen mittelständischen Schmierstoffhersteller und Schmierstoffhändler in Deutschland zum Verband. Die rund 1.000 Mitgliedsfirmen von UNITI erzielen einen jährlichen Gesamtumsatz von etwa 80 Milliarden Euro und beschäftigen rund 80.000 Arbeitnehmer in Deutschland.//